Shavasana
Am Ende einer Yogapraxis wird vom Yogalehrer „Shavasana“ (oder Savasana) sanft angekündigt!
Endlich, einfach da liegen und entspannen! Oder steckt doch mehr dahinter?
Shavasana bedeutet auf Deutsch Totenstellung. Ein bisschen bizarr, oder?
Diese Asana (Körperübung) wird am Ende einer jeden Yogalektion eingenommen.
Du liegst dann während 5 bis 10 Minuten mit entspanntem Körper und geschlossenen Augen auf dem Rücken. Du versuchst dich nicht zu bewegen, Deinen Atem fliessen zu lassen und spürst in Dich hinein. Idealerweise ist auch Dein Geist entspannt ohne Gedanken an Alltagsdinge (Arbeit, Kinder, Einkaufsliste, To-Do-Liste usw.) und vorzugsweise bist Du auch noch wach. Also fast wie tot halt.
So hat Dich dein Yogalehrer in Shavasana angeleitet.
Das tönt eigentlich alles sehr einfach und gut.
B.K.S. Iyengar beschreibt Shavasana im Buch „Licht auf Yoga“ folgendermassen:
„Es ist viel schwieriger, die Gedanken als den Körper ruhig zu halten. Deshalb ist diese, dem Anschein nach, einfach zu meisternde Haltung, eine der schwierigsten.“
Im Alltag sind wir gefordert immer und überall unser Bestes zu geben, schneller, besser und immer mehr. Dann - quasi auf Knopfdruck - einfach nichts mehr. Weder Körper noch Geist bewegen - das ist „hohe Schule“!
Währen der Yogapraxis, dem üben dieser herrlich klingenden Asanas, fällt es uns leicht die Gedanken vom Alltag zu lösen. Doch einfach da liegen und nichts denken und nichts fühlen ist echt schwer.
Warum Shavasana am Ende jeder Yogastunde?
Shavasana ist der krönende Abschluss und ein wichtiger Teil einer Yogastunde. Das Prana - die Energie - welche in der Praxis davor aktiviert wurde, wird in der Schlussentspannung im ganzen Körper verteilt. Du lässt alle Spannung los, spürst nach, nimmst die stille in Dir und um Dich wahr und lässt die Yogaklasse auf Dich wirken. That's where the magic happens.
Was macht Shavasana?
In Shavasana kommst Du in eine tiefe Entspannungsphase, Dein Geist beruhigt sich, Dein ganzer Körper wird ganz bewusst wahrgenommen und Verspannungen werden gelöst. Während dieser Entspannung werden Stresshormone abgebaut und gleichzeitig Glückshormone ausgeschüttet. Der Kreislauf wird beruhigt, die innere Ruhe wird wieder hergestellt, das Nervensystem wird beruhigt, das Immunsystem wird gestärkt und Heilprozesse werden gefördert. Auch bei Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen kann Shavasana helfen.
Was wenn man nicht auf dem Rücken liegen kann?
Man kann diese Position auch variieren. Bei Rückenschmerzen oder Druckbeschwerden im unteren Rücken, kann man eine gerollte Decke oder ein Bolster unter die Kniekehlen schieben, das erleichtert die Lage auf dem Rücken.
Auch auf dem Bauch ist es möglich in eine Entspannungshaltung kommen. In der Bauchlage sollte der Kopf so positioniert werden, dass der Nacken nicht schmerzt. Die Stirn, auf dem mit den Händen gebildete Kissen ablegen oder ein kleines Kissen nutzen.
Schwangere Frauen können den Oberkörper und den Kopf auf ein Bolster legen oder in Seitenlage in eine Entspannungslage kommen. Hier können Decken, Kissen, Bolster und Blöcke als Hilfsmittel genutzt werden.
Anleitung für Shavasana
- Lege Dich mit dem Rücken auf die Yogamatte, wenn Du möchtest, decke Dich leicht zu
- Der ganze Körper ist gut ausgestreckt, das Körpergewicht gleichmäßig verteilt
- Die Beine sind hüftbreit auseinander, die Oberschenkel berühren sich nicht, die Füsse fallen locke und entspannt zur Seite
- Die Arme liegen locker neben Deinem Körper, die Handflächen nach oben, die Finger leicht eingerollt
- Die Schultern sind locker und weg von den Ohren, der Nacken und der Kopf ist in der Verlängerung der Wirbelsäle und liegt entspannt auf der Matte auf
- Die Augen sind sanft geschlossen, die Stirn ist glatt, die Gesichtszüge sind weich und die Lippen liegen sanft aufeinander, Ober- und Unterkiefer sind voneinander gelöst, die Zunge liegt entspannt im Mund
- Sei Dir des ganzen Körpers bewusst und überprüfe, ob Du gut und angenehm liegst
- Beobachte Deine natürliche, ganz normale Atmung, ohne sie zu beeinflussen
- Nimm den natürlichen Atem wahr, indem Du dem Bauchnabel zuschaust: mit dem Einatmen hebt er sich, mit dem Ausatmen senkt er sich
- Bleibe nun 5 bis 10 Minuten in dieser Position, bis Du ganz langsam wieder ins Hier und Jetzt zurückkommst
- Deine Atemzüge vertiefen sich, bleibe einen Moment ruhig und still liegen. Lasse die Augen noch geschlossen.
- Beginne nun mit Achtsamkeit den Körper wieder zu bewegen: Zehenspitzen, Fingerspitzen, Füsse, Hände, Beine und Arme
- Recke Dich und strecke Dich, drehe Dich nach rechts und nach links
- Erst wenn Dein Körper wieder voller Leben ist, setzte Dich langsam auf und öffne die Augen